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PJ-Bericht: Unfallchirurgie in Korle Bu Teaching Hospital open_in_new (1/2022 bis 3/2022)

Station(en)
Team D
Einsatzbereiche
OP, Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Wuerzburg
comment Kommentar

Vorbereitung:

Die Planung eines PJ-Tertials in Accra bzw. einer Famulatur sollte man sp testens etwa fünf

Monate im Voraus angehen. Dafür nimmt man am besten mit Sefa von der kleinen Agentur

„Elective Ghana“ Kontakt auf, der die Bewerbung bestehend aus Formular,

Motivationsschreiben, Lebenslauf, Passfoto und „Letter of Recommendation“ weiterleitet. Er

bietet au erdem Unterkünfte in der N he des Krankenhauses an, gibt einem w hrend des

gesamten Aufenthalt Tipps und hilft bei jeder Frage weiter. Als N chstes steht ein Besuch im

Tropeninstitut oder beim Reisemediziner an, um sich alle n tigen Impfungen abzuholen und

sich beraten zu lassen (Gelbfieber, Tollwut, Typhus, Hepatitis A & B, evtl. Polio, Malaria-

Prophylaxe). Der Visumantrag erfolgt online über die ghanaische Botschaft in Berlin. Nach

circa ein bis zwei Wochen nach Eingang der Unterlagen bekommt man seinen Reisepass mit

Visumsstempel per Post zurückgeschickt.

Wenn alles feststeht, freut sich der Verein „Together for Ghana“, wenn man vorher zu ihnen

Kontakt aufnimmt und eventuell ein Spendenpaket als zweites Gep ckstück mitnimmt. Die

Kosten werden übernommen und der Zoll ist mit den entsprechenden Dokumenten auch kein

Problem.

Anreise und Unterkunft:

Die Anreise ist zum Beispiel mit KLM oder TAP Portugal mit einem Stopover m glich. Die

Gelbfieber- und Covid-Impfungen sind Voraussetzung um einzureisen und manchmal kann es

sein, dass das Visum bei Einreise verkürzt wird, was man dann bei der Botschaft verl ngern

kann. Der Flughafen ist in der Stadt und man wird über Elective Ghana abgeholt. Die Wohnung

in der Guggisberg Avenue ist fu l ufig zum Korle Bu Teaching Hospital und bietet Platz für

ungef hr zehn internationale Praktikanten. Das macht es sehr einfach Kontakte zu knüpfen

und immer jemanden zum Reisen oder Unternehmungen in Accra zu finden. Die Einrichtung

ist schlicht, aber es gibt eine gut ausgestattete Küche und eine Waschmaschine.

Am ersten Tag des Praktikums geht man in das Büro der medizinischen Fakult t, um die

Studiengebühren zu bezahlen und wird dann zum Sekretariat des jeweiligen Fachbereichs

weitergeleitet, wo man relativ frei Wünsche  äußern kann, wohin man rotieren möchte.

Praktikum:

Das Korle Bu Hospital gilt als größte Klinik Westafrikas, sodass es viele Patienten mit seltenen

oder schweren Krankheitsbildern gibt. Den Status als Teaching Hospital spürt man t glich, da

es sehr viele Assistenz rzte und Studenten gibt, die einen gerne aufnehmen und auch viel

erkl rt bekommen. Alternativ kann man sich auch den Junior Residents oder den House

Officern (zwei Jahre nach dem Studium, kleine praktische Tätigkeiten) anschließen.

Ich habe ein halbes Tertial in der Unfallchirurgie verbracht und wurde dort einem  Ärzte-Team

zugeordnet. An zwei Tagen in der Woche ging es in den OP, an zwei Tagen gab es Visiten über

alle Stationen und an einem Tag war man in der Ambulanz. Insgesamt ist es unüblich selbst zu

assistieren und man hat als Student eher eine Beobachterrolle oder wird abgefragt. Man kann

aber immer nachhaken und zum Beispiel in der Ambulanz Patienten aufnehmen und dann den

Residents vorstellen. Insgesamt hat man durch die Visiten, durch die Röntgenbilder und den

Studentenunterricht dann schon einen guten Lerneffekt, wenn man so wie ich noch keine

Berührung mit der Unfallchirurgie hatte. Wem das zu passiv ist, kann sich bei Sefa erkundigen,

ob eine Rotation in ein l ndlicheres Krankenhaus m glich ist. Da kann man leicht das Personal

kennenlernen und eher mithelfen. Wir waren eine Woche im Presbyterian Hospital in

Donkorkrom, wo ein Arzt für 120 Betten und eine Region mit ca. 100 000 Einwohnern

zust ndig ist. Die Unterschiede zur Hauptstadt und zum deutschen Gesundheitssystem

werden einem dort erst richtig bewusst und man kann auch das etwas abgeschiedene Leben

in Ghana kennenlernen.

Einen Sprachkurs ben tigt man nicht, da die überwiegende Mehrheit der Ghanaer Englisch

spricht, aber ein paar Worte auf Twi kommen immer gut an.

Land und Leute:

Ghana ist wirklich ein faszinierendes Land und die Einheimischen machen es einem mit ihrer

herzlichen humorvollen Art sehr einfach anzukommen. Direkt nach der Ankunft ist man

vielleicht noch etwas überfordert mit der Hitze, dem lauten Verkehr und der omnipr senten

Musik, aber daran gew hnt man sich nach ein paar Tagen. In der Millionenstadt Accra kann

man natürlich am meisten unternehmen und man kommt per Uber oder Trotro (volle

Kleinbusse, die bestimmte Routen abfahren) gut ins Zentrum. Besonders beeindruckend fand

ich die zahlreichen Märkte, wo es über Obst, Haushaltswaren und Stoffe für

Ma anfertigungen alles Erdenkliche zu kaufen gab. Für die Wochenenden gibt es eine gro e

Anzahl von m glichen Zielen, wofür man aber lange Busfahrten in Kauf nehmen muss.

Besondere Highlights waren für mich die Shai Hills und Aburi, die Wli-Wasserf lle, das

historisch bedeutsame Cape Coast, der Strand in Busua und vor allem der Mole Nationalpark

im Norden, wo man Afrikas günstigste Safari machen kann.

Im Alltag bietet es ich an die zahlreichen Straßenstände rund um das Krankenhaus

auszuprobieren und die vielseitige ghanaische Küche kennenzulernen. Oft gibt es Reis oder

Fufu (aus Maniok) als Grundlagen mit verschiedenen Saucen. Besonders beliebt ist auch

RedRed, ein Bohneneintopf mit frittierten Kochbananen. Wer es nicht gerne scharf mag oder

einen empfindlichen Magen hat, findet aber auch westliches Essen in vielen Bars und

Restaurants.

Geld abheben ist mit Visa oder Mastercard kein Problem und es ist auch üblich alles in bar zu

bezahlen. Für eine ghanaische SIM-Karte muss man einmal mit Pass zum Beispiel in einen

Vodafone-Laden gehen und kann dann immer auf den Stra en bei kleinen Händlern Guthaben

aufladen. In puncto Sicherheit ist Ghana sehr anf ngergeeignet. Wir haben uns zu keinem

Zeitpunkt unwohl gefühlt und Accra ist auch eher für Taschendiebe als für  Überfälle bekannt.

Finanzielles:

Für das Krankenhaus muss man 200$ Anmeldegebühr und 90$ Studiengebühren pro Woche

rechnen, was aber zum Beispiel durch PROMOS abgedeckt werden kann. Außerdem haben

das Visum 110€, der obligatorische Schnelltest am Flughafen in Accra 150$ und Malarone für

zwei Monate 190€ gekostet. Die Impfungen konnte ich bei meiner Krankenkasse einreichen.

Die „Elective Ghana“- Servicegebühr betr gt 180$ und die Miete monatlich 330$. Die

Lebenserhaltungskosten sind aber in Ghana entsprechend niedriger.

Gesamteindruck:

Insgesamt bin ich sehr glücklich über die Erfahrungen, die ich vor Ort machen durfte und

würde es jederzeit wiederholen. Durch die Einblicke im Krankenhaus lernt man viel über das

Gesundheitssystem und kommt leicht mit Einheimischen in Kontakt und hat auf der anderen

Seite viele Freizeitmöglichkeiten, die man mit den anderen Praktikanten ausnutzen kann. Ein

halbes Tertial habe ich als idealen Zeitraum empfunden, da man genug Zeit hat anzukommen

und viele Ecken des Landes zu sehen. Bei einem ganzen Tertial fehlt dann evtl. doch die

praktische Erfahrung in Deutschland.

Wichtige Kontakte und Links:

Elective Ghana

Eric Nana Sefa Boateng

Founder/Director

electiveinghana@gmail.com

Cell: +233205595756

Website: www.electiveghana.org/home

Together For Ghana e.V.

Dreimühlenstra e 7

80469 Munich, Germany

info@together4ghana.org

https://www.instagram.com/together4ghana/?hl=de

Bewerbung

min. 4-5 Monate

Unterricht
Kein Unterricht
Inhalte
Fallbesprechung
Bildgebung
Tätigkeiten
Röntgenbesprechung
Dienstbeginn
Nach 8:00 Uhr
Dienstende
Vor 15:00 Uhr
Studientage
Frei verfügbar

grade Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
3
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
2
Unterricht
2
Betreuung
2
Freizeit
1
Station / Einrichtung
3
Gesamtnote
2