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Famulatur-Bericht: Psychiatrie in Asklepios Klinik Nord open_in_new (9/2021 bis 9/2021)

Station(en)
Akutpsychiatrie O50B
Einsatzbereiche
Station, Notaufnahme
Heimatuni
Wuerzburg
comment Kommentar

In meinem Monat in der Psychiatrie habe ich viel gesehen und gelernt. Besonders gefallen hat mir, die teilweise lehrbuchhafte vollständige Ausprägung der Krankheitsbilder sehen zu können. Ein weiterer Pluspunkt ist die gute Stimmung auf Station zwischen Pflege, Ärzten und Therapeuten bzw. sonstigen Mitarbeitern.

Die Station O50B ist eine der beiden geschlossenen akutpsychiatrischen Stationen der Klinik. Direkt angeschlossen an die Notaufnahme (PZNA) ist die Akutstation O50A. Die Patienten, mit denen man zu tun hat, sind also durchaus schwerkrank, neigen aber selten zu Fremdgefährdung. Dennoch sollte man etwas aushalten können und nicht leicht einzuschüchtern sein.

An Krankheitsbildern bekommt man meistens paranoide Schizophrenien zu sehen, häufig sind auch Manien und schizoaffektive Störungen oder akute Suizidalität. Suchterkrankungen, Persönlichkeitsstörungen und Depressionen spielen komorbid häufig eine Rolle. Sprich: alles, was eine geschlossene Unterbringung erfordert.

Ein typischer Arbeitstag sieht aus wie folgt:

Schichtbeginn 8:30 Uhr

Blutentnahmen (<5/d)

9:00 Uhr Übergabe mit der Pflege

zweimal die Woche Visite (dauert gerne mehrere Stunden)

Patientengespräche

Gerichtliche Anhörungen

16-17:00 Uhr Feierabend

Es blieb auch immer Zeit für Mittagessen oder Kaffee trinken.

Was ich besonders gelernt habe, waren Kommunikation und Gesprächsführung, rechtliche Grundlagen, versorgungstechnische Aspekte, psychopharmakologische Therapie und Verfassen des psychopathologischen Befunds. Viel somatische Medizin wird man nicht sehen: außer Blutentahmen und körperlichen Untersuchungen gab es gelegentlich Lumbalpunktionen, EKGs, EEGs und MRTs. Einiges davon findet aber nicht im Haus selbst statt, daher ist man hier eher nicht dabei. Auch an psychotherapeutischen Einzelgesprächen oder Gruppen konnte man teilnehmen.

Was ich vermisst habe: mehr Eigenständigkeit. Zwar konnte man jederzeit mit Patienten alleine Gespräche führen, allerdings musste dennoch ein Arzt mit Erfahrung den Patienten sehen und dann ggf. die selben Fragen erneut stellen. Arztbriefe schreiben fiel nicht in meinen Zuständigkeitsbereich, da diese mitunter deutlich länger ausfallen als in der Somatik und nicht selten sehr komplex und auch juristisch relevant sind. Wenn man sich jedoch in einen Fall eingearbeitet hatte, konnte man hier aber auch Aufgaben übernehmen, Vorberichte anfordern, Betreuer kontaktieren, mit Patienten die weitere Behandlung besprechen und im Team die Fälle diskutieren.

Gut gefallen hat mir außerdem, dass die Klinik außer KJP für jede Erkrankung eine Station hat. Wenn man möchte, kann man nachfragen, ob man auch mal in anderen Abteilungen hospitieren kann (eigene Erfahrungen: Angst, Depressionen). Des Weiteren habe ich einen Nachtdienst mitgemacht, wobei man durch die vielen Aufnahmen ebenfalls mit sehr unterschiedlichen Patienten in Kontakt kommt oder spannende Zuführungen mitbekommt.

Bewerbung

Ich habe mich bereits ein Jahr vorab beworben. Dennoch konnte keine Unterkunft gestellt werden. Die Bewerbung war unkompliziert und das Sekretariat ist nett und antwortet schnell.

Die Klinik Ochsenzoll ist mit der U1 gut erreichbar.

Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Fallbesprechung
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Patienten aufnehmen
Botengänge (Nichtärztl.)
Blut abnehmen
Patienten untersuchen
Braunülen legen
Dienstbeginn
Nach 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich

grade Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
3
Betreuung
2
Freizeit
2
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
1