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PJ-Bericht: Allgemeinchirurgie in Stadtspital Waid open_in_new (6/2011 bis 10/2011)

Station(en)
A1,A2,B1,B2,A3, Notaufnahme, Ambulatorium
Einsatzbereiche
Station, OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Notaufnahme
Heimatuni
Dresden
comment Kommentar

- Grundgehalt und extra Gehalt für Dienste machen zusammen > 1000 CHF, jedoch zahlt man z.B. für ein Mittagessen im Spital auch schon 8 CHF, ein Cocktail in der Stadt schlägt mit fast 20 CHF zu buche.

- Unterkunft wurde bei uns noch gestellt (angeblich soll das Haus bald abgerissen werden?) und ist im Vergleich zum Zürcher Wohnungsmarkt unschlagbar günstig (150CHF/Monat incl. Bettwäsche, Handtücher), jedoch auch ziemlich alt mit Waschbecken im möblierten Zimmer und sonstigen sanitären Anlagen auf dem Gang. Es gibt eine Küche pro Flur. Die drei unteren Etagen haben leider Bäder und Küche ohne Fenster. Das Haus liegt 3 Gehminuten vom Spital entfernt. Die Dachterrasse des Wohnhauses ist groß und man hat einen super Ausblick auf Stadt und See.

- Die Arbeitsbelastung hält sich im Vergleich zu Berichten aus deutschen Chirurgietertialen in Grenzen, jedoch müssen die Dienste abgedeckt sein: 1 Student hat jeden Tag bis zum nächsten Morgen Rufdienst. Am Samstag und Sonntag darf je ein Student auf "dem Notfall" (=Notaufnahme) ab 8.00 arbeiten. Man kann dann meist zwischen 16 und 18 Uhr Feierabend machen und hat danach auch Rufdienst bis zum nächsten Morgen. Für die Dienste am Wochenende gibt es freie Tage, die nach Absprache mit den anderen Studenten genommen werden können. Nachtdienste und Wochenddienste werden extra vergütet (40 bzw.80 CHF). Es gab außerdem zusätzliche Urlaubstage, die auch am Ende gesammelt genommen werden konnten. Es sind regulär 6 PJ-ler ("Unterassistenten") vorgesehen, teilweise ist jedoch die doppelte Besatzung vor Ort, so dass man nicht viel zu tun hat. Es müssen trotzdem offiziell alle bleiben bis zur nachmittäglichen Besprechung.

Regulär ist 1 Student im Ambulatorium (quasi Poliklinik für prä- und post-OP-Patienten und Wundkontrolle, Gipswechsel), 1 Student im Notfall und 4 Studenten decken die Aufnahmen und die OP-Dienste ab. In einem normalen 12-Wochen-PJ-Tertial ist man 2 Wochen im Ambulatorium, 2 Wochen im Notfall und die restliche Zeit im OP/auf Station.

Die geplanten Aufnahmen kommen um 11 und 13 Uhr. Diese müssen (wenn sie nicht privat sind) von den Studenten aufgenommen und zuerst dem AA, dann dem OA vorgestellt werden. Um 15.00 gibt es eine Röntgenbesprechung. Im Anschluss müssen die Studenten kurz die aufgenommenen Patienten vorstellen, die dann i.d.R. am Folgetag operiert werden. Nach der Besprechung wird der OP-Plan für den nächsten Tag veröffentlicht, es ist vermerkt, wenn ein Student erwünscht ist. Die Studenten teilen sich selber für OP-Pläne, Aufnahmen und Dienstpläne ein. Blutabnahmen und Braunülen werden in der CH von der Pflege übernommen. Das Waid ist voll digitalisiert, man macht Visite mit dem Laptop.

Das Waid ist ein kleines Haus, das Klima i.d.R. gut, das OP-Spektrum ist "übersichtlich". Studenten werden v.a. zu folgenden OPs gerufen: Leistenhernie (Shouldice), Thyreoidektomie (1-2x/Woche mit dem CA), Hämorrhoiden-OP (Longo usw.), Karpaltunnel, Radius-Fx, Knie-TEP, Hüft-TEP, Schulter-TEP, Knie-AS. Im Dienst gibt es am häufigsten Schenkelhals-Fx, Ileus und Anastomoseninsuffizienzen nach Darmteilresektionen. Gelegentlich Assistenz bei kleinen urologischen Eingriffen (Der urologische Chef freut sich über jeden interessierten Studenten, erklärt viel und man darf auch mal nähen). Man kann sich auch lap. Appendektomien und Cholezytektomien anschauen, wird jedoch i.d.R. dabei nicht zur Assistenz gerufen. Selber darf man im OP wenig bis nichts machen. Wenn man nähen möchte, sollte man beharrlich nachfragen und hoffen.

Im Notfall nimmt man selbst Patienten auf, führt kurz die Anamnese und Untersuchung durch und bespricht dann mit dem AA und OA alles Weitere. Wenn vorhanden darf man RQWs meist nähen, da das Spital aber klein ist, kann es sein, dass man an einigen Tagen leer ausgeht.

FAZIT: Wenn man die Schweiz mag, keine Probleme mit der Sprache hat und keine zu hohen fachlichen Ansprüche an sein Chirugie-Tertial hat,ist man im Waid gut aufgehoben. Es ist leider nicht so, dass man selber viel machen darf bloß weil es "ein kleines Haus ist".

Bewerbung

Man bewirbt sich formlos per E-Mail als UnterassistentIn beim Sekretariat der Chirurgie möglichst 2 Jahre im Voraus. Die Organisation läuft sehr gut, es werden alle nötigen Unterlagen und der Vertrag vorab geschickt. Im Gegensatz zum Unispital kann man im Waid an jedem Montag beginnen und an jedem Wochenende sein Tertial beenden.

Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Röntgenbesprechung
Patienten untersuchen
Notaufnahme
Poliklinik
Botengänge (Nichtärztl.)
Untersuchungen anmelden
Eigene Patienten betreuen
Patienten aufnehmen
Chirurgische Wundversorgung
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Unterkunft gestellt
Gehalt in EUR
900 CHF plus Dienste
Gebühren in EUR
70 EUR für offizielle PJ-Bescheinigung der Uni Zürich

grade Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
3
Ansehen des PJlers
4
Klinik insgesamt
3
Unterricht
6
Betreuung
3
Freizeit
1
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
3